Die Frage lautet: Hat die Deutung des Faschismus stets antifaschistisch zu sein, also: ideologisch, also: vorgefaßt vor dem ersten Nachdenken?
Wer nicht politisierender, sondern zunächst und vor allem wissenschaftlicher Historiker ist, muß diese Frage verneinen. Und so geht es Karlheinz Weißmann darum, „eine afaschistische Perspektive zu stärken und den Faschismus mit Hilfe jener Methoden und Kriterien zu behandeln, die sonst für alle anderen Gegenstände der Geschichtsforschung gelten."
Daß innerhalb der vorliegenden Klarstellung neben dem Prä-, dem Rechts- und dem Postfaschismus auch jener von links und sogar seine liberale Variante vorgestellt und historisiert werden, ist Ausweis genug für die notwendige Unaufgeregtheit in der Beschäftigung mit einem epochemachenden Phänomen.