Fernaus autobiographisch gefärbter Roman Die jungen Männer umfaßt den Zeitraum je eines Jahres vor und nach dem 30. Januar 1933. Dieser Tag der Machtergreifung Hitlers ist für uns heute ein Schlüsseldatum der deutschen Geschichte. Für Fernaus "junge Männer" war es aber nur der Tag, an dem die Weimarer Republik wieder einmal eine neue Regierung bekam, und an dem ansonsten der Alltag weiterging: Man diskutierte die Eriegnisse, aber die Geschichte blieb offen.
Nichts ist Fernau mehr zuwider als die Überheblichkeit der Spätergeborenen. Er schildert unnachahmlich, wie der Mensch in seiner Zeit Ereignisse erlebt, die er nicht überblickt und von denen er nicht weiß, ob sie einmal als eine besondere Zeit wahrgenommen werden.
Die jungen Männer – ein Roman, der uns zu grundsätzlicher Ehrlichkeit auffordert: Von problematischem Lebensvollzug in der Diktatur kann nur schreiben, wer den kleinen und den großen Widerstand gegen die Tyrannis als Ausnahme begreift.