Blackshirts, Blueshirts und weitere autoritäre Bewegungen in Großbritannien und Irland 1918-1945
In den 1920er Jahren erstarkten überall in Europa autoritäre Bewegungen, die sich zuvörderst am Faschismus orientierten, der 1922 in Italien mit der Regierungsübernahme durch Benito Mussolini Staatsdoktrin geworden war.
Vertreter eigener Faschismustheorien von Ernst Nolte bis Wolfgang Wippermann erwähnen in ihren Standardwerken über solche faschistische Bewegungen sektenähnliche Zusammenschlüsse in Polen oder Finnland, Kleinstgruppen in Portugal oder in der Schweiz, während die in Irland als Blueshirts und später als Greenshirts bezeichneten Getreuen des Generals Eoin O’Duffy (1892–1944) keine Erwähnung finden, obwohl sie mit mehreren hundert Freiwilligen in den Spanischen Bürgerkrieg zogen und sich Saalschlachten mit der Irish Republican Army (IRA) lieferten. Waren die Blau- bzw. Grünhemden also überhaupt Faschisten im Wortsinne?
Den Briten wurde unterdessen 1998 ins Bewußtsein gerufen, daß auch sie den Faschismus zur Landesgeschichte zählen müssen, als die vier Episoden umfassende TV-Mini-Serie „Mosley“ ausgestrahlt wurde. Ausgerechnet Sir Oswald Mosley (1896–1980), nach dem Ersten Weltkrieg aufeinander folgend Hoffnungsträger der konservativen Tories wie der sozialdemokratischen Labour-Partei, wurde in den 1930er Jahren mit seinen Blackshirts der British Union of Fascists (BUF) zur Chiffre für den englischen Faschismus. Daneben existierte eine schillernde Welt weiterer Gruppierungen.
Die vorliegende Untersuchung wagt einen Streifzug durch diese bunte Welt der „Faschismen“ Großbritanniens und Irland der Jahre 1918 bis 1945. Eric Fröhlich, Kaufmann und freier Publizist, und Benedikt Kaiser, Politikwissenschaftler aus Chemnitz, beschreiben in ihrer historischen Studie das Entstehen der diversen autoritären Bewegungen vor dem Hintergrund der Ereignisse jener Zeit, analysieren den politischen Kampf der Protagonisten und ihrer Anhänger und kritisieren schlußendlich ein schillernd-widersprüchliches historisches Phänomen: den Inselfaschismus.
In einem Nachwort untersucht der Anglo-Kanadier Peter Plowart Hopkins das Nachleben der Blackshirts in TV-Serien und Filmen. Darüber hinaus wurde dieser Studie Oswald Mosleys Buch "Faschismus: 100 Fragen" beigefügt. Es liegt damit erstmals in deutscher Übersetzung vor.