Für die Deutschen bedeuteten die Verwerfungen und Umwälzungen des Ersten Weltkrieges eine Umwertung aller Werte. Nachdem 1918 die Waffen auf dem Felde schwiegen, hob der Kampf der Geister erst an, denn nun entbrannte ein Ringen um die politische Zukunft Deutschlands: Zurück zur Monarchie? Oder vorwärts in den Sozialismus? Die Konservative Revolution (KR) propagierte einen "dritten Weg".
Arthur Moeller van den Bruck (1876-1925) hatte sein politisches Handwerk auf den Propaganda-Schlachtfeldern des Weltkrieges gelernt. Ihm und weiteren Denkern, die ihm folgten, ließ das "Schanddiktat" von Versailles keine andere Wahl als die Flucht nach vorn. Der westliche Liberalismus hatte sich durch seine offen zutage getretene Verlogenheit gründlich diskreditiert, ihm setzte Moeller seine Vision eines "dritten Reiches" entgegen.
Moellers Schriften — insbesondere sein Hauptwerk Das dritte Reich (1923) — beeinflußten die Konservative Revolution nachhaltig und entfalteten auch nach dem Tod ihres Verfassers lebendige Wirkkraft. Ein Kreis von radikalen Theoretikern trug Moellers Gedanken weiter und erarbeitete auf Grundlage seiner Ideen eigene Konzepte, die in nationalistischen Denkzirkeln und Propaganda-Kampfbünden fruchtbar gemacht werden sollten.
Jeder dieser "Kämpfer um ein drittes Reich" verfolgte eine eigene Schwerpunktsetzung, allen aber war eines gemeinsam: die unbedingte Ablehnung des liberalen Systems und des westlichen Parlamentarismus.
Anläßlich der 85. Jährung von Moeller van den Brucks Tod skizziert die vorliegende Monographie die Weltanschauung des konservativen Kulturkritikers sowie sein Wirken und das der von ihm beeinflußten Denker in seinem Umfeld. Der Verfasser Sebastian Maaß untersucht Moeller van den Brucks Konzeption des "dritten Reiches" und legt dessen weltanschauliche Prämissen strukturiert dar. — Der einflußreiche Aufsatz "An Liberalismus gehen die Völker zugrunde", der in nuce Moeller van den Brucks Radikalkritik an den desaströsen Zuständen in der Weimarer Republik enthält, findet sich im vollen Wortlaut abgedruckt.
Mit einem Vorwort von Alain de Benoist!